ALLGEMEINES

Die Stadt Borgarnes (dt. „Felsenhalbinsel“) am Borgarfjörður liegt in der isländischen Gemeinde Borgarbyggð in der Region Vesturland. Am 1. Januar 2014 hatte die Stadt 1824 Einwohner. Mit seinen Geschäften und Einkaufspassagen, Schulen und Ämtern sowie einem Gesundheitszentrum bildet der Ort den Mittelpunkt der Region. Die Wasserversorgung in Borgarnes ist etwas speziell. Das kalte Wasser kommt teils aus dem Hafnarfjall und wird von dort unter der Brücke hindurch über den Fjord Borgarfjörður geleitet, teils aus der Gegend von Bifröst, das heiße Wasser wird über 35 km von der Quelle Deildartunguhver nach Borgarnes geleitet

     

GESCHICHTE

Die Gegend ist seit der Landnahmezeit besiedelt. Zu dieser Zeit wurde die Halbinsel, auf der heute das Städtchen steht, Digranes genannt. Als Quellen dienen das Landnahmebuch, aber auch die Sagas. So gilt Borgarnes als Heimatort des Dichters und Sagahelden Egill Skallagrímsson, dem man auch in mehreren bildhauerischen Werken Denkmäler gesetzt hat. Das bekannteste wurde von Ásmundur Sveinsson geschaffen und steht vor dem Weiler Borg á Mýrum, denn dort soll Egill gelebt haben. Egils Abenteuer sind in der Egils saga festgehalten. Sein Vater Skalla-Grímur gehörte laut Landnahmebuch zu den ersten Siedlern der Gegend und war deren einflussreichster. Der Ort Borgarnes selbst beruht auf einem Handelszentrum und einer Fischverarbeitung. So wurden die ersten Häuser des Ortes vom Schotten James Richie 1857 in der Englendingavík gebaut, um Lachs zu verarbeiten. In der Gegend von Borgarnes gibt es viele Lachsflüsse. Die bekanntesten sind Norðurá (Mýrar) und Grímsá. Ab 1929 baute man in Borgarnes einen Hafen. Es wurde ein wichtiger Knotenpunkt. Man fuhr bis zur Erbauung der Brücke mit dem Schiff nach Borgarnes und von dort mit dem Auto weiter. Die Kirche im Ort stammt von 1959, davor wurde diejenige in Borg á Mýrum auch von den Leuten aus Borgarnes als solche benutzt. Die ehemals selbstständige Stadtgemeinde Borgarnes (isl. Borgarnesbær) bildete ab dem 11. Juni 1994 zusammen mit den drei Landgemeinden Norðurárdalur (Norðurárdalshreppur), Stafholtstunga (Stafholtstungnahreppur) und Hraun (Hraunhreppur) die neue Gemeinde Borgarbyggð.


VERKEHR

Die Stadt wird aus Richtung Reykjavík auf dem Hringvegur über die zweitlängste Brücke des Landes erreicht. Die Brücke misst 520 m und führt über den Fjord Borgarfjörður. Sie wurde 1980 in Dienst gestellt. Borgarnes ist ein Verkehrsknotenpunkt. Der Hringvegur stellt die Verbindung in den Norden nach Akureyri, aber auch in die Westfjorde dar. Nach Süden sind es etwa 65 km bis zur Hauptstadt Reykjavík. Nach Westen kann man nördlich von Borgarnes auf die Straße 54 abzweigen, den Snæfellsnesvegur. Nach Nordosten hingegen gibt es mehrere Möglichkeiten, um in das Reykholtsdalur und weiter nach Húsafell und zum Gletscher Langjökull zu gelangen. Von Húsafell wiederum geht es über Hochlandpisten auf die Hochebene der Arnarvatnsheiði mit ihren vielen Angelseen oder über die Piste Kaldidalur nach Þingvellir. Für Touristen eignet sich die Stadt auch als Ausgangsort für Ausflüge nach Snæfellsnes. Zahlreiche Busverbindungen führen nach Reykjavík, Akureyri sowie weiter in den Westen des Landes nach Snæfellsnes und Ísarfjörður. 


Park Skallagrímsgarður

Im kleinen Park Skallagrímsgarður, der von den Schülern der umliegenden Schulen in Sommerarbeit liebevoll gepflegt wird, kann man das Grab von Skallagrímur Kveldúlfsson, dem ersten Siedler der Gegend, sehen sowie eine Skulptur seines Sohnes Egill Skallagrímsson mit dem ertrunkenen Sohn Böðvar auf den Armen. An verschiedenen Orten in Borgarnes und Umgebung, die mit Szenen aus der Egilssaga verknüpft sind, hat man Steinmännchen aufgestellt, z.B. am Brákarsund und beim Zeltplatz, wo lt. Saga Egills Vater den Sohn im Wutanfall nach einem verlorenen Ballspiel töten wollte.

   

Museum Landnahmezentrum

Zwischen dem Park und der nach Egills Kindermädchen benannten Insel Brákarey, die mittels Brücke mit dem Festland verbunden ist, liegt das Museum Landnahmezentrum (Landnámssetrið). Wie der Name sagt, zeigt es anschaulich die Geschichte der Besiedelung von Island. Eine weitere ständige Ausstellung ist Egill Skallagrímsson gewidmet. Headphones erläutern die Ausstellungen in diversen Sprachen, u.a. auf Deutsch. Der Museumsleiter, Schauspieler und Musiker Kjartan Ragnarsson ist der Sohn des Bildhauers Ragnar Kjartansson, der aus Staðarstadur auf Snæfellsnes stammte und u.a. die dortige Skulptur des mittelalterlichen Gelehrten Ari Fróði schuf  - und der Bruder der Malerin und Bildhauerin Inga Ragnarsdóttir, die in Kempten (Allgäu) lebt. Im Dachgeschoss des Museums befindet sich ein beliebtes Kleinkunsttheater, wo vor allem Szenen aus den Sagas der Gegend, etwa der Egilssaga, schauspielerisch umgesetzt oder rezitiert wurden, u.a. die Sturlungar-Saga durch den Schriftsteller Einar Kárason.


GESCHICHTE

Die Kirche im Ort stammt von 1959, davor wurde diejenige in Borg á Mýrum auch von den Leuten aus Borgarnes als solche benutzt.


Borg á Mýrum
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Borg á Mýrum ist ein Weiler der Stadt Borgarnes in der Gemeinde Borgarbyggð, welche in der Region Vesturland in Island liegt. Die Geschichte des Ortes geht bis in die Landnahmezeit Islands zurück. Borg á Mýrum war der Hof von Skallagrímur Kveldúlfsson, Sohn des Kveldúlfur, welcher im 9. Jahrhundert nach einer Auseinandersetzung mit dem norwegischen König aus Norwegen flüchtete. Auf der Reise wurde Kveldúlfur allerdings schwer krank und befahl seinem Sohn, er solle nach seinem Tod seinen Sarg über Bord werfen, und wo er an Land kommen möge, soll Skallagrímur Kveldúlfsson seinen Hof errichten. Auch sein Sohn Egill Skallagrímsson lebte später auf dem Hof Borg á Mýrum. Zudem spielt die Egils saga größtenteils in Borg á Mýrum. Seit der Christianisierung Islands um ca. 1000 n. Chr. stand immer eine Kirche in Borg á Mýrum. Die heutige Kirche wurde 1880 erbaut und ist eine Seltenheit aufgrund ihrer Ausrichtung in der Nord-Süd-Richtung – ein Widerspruch zu den übrigen traditionellen Kirchen Islands.


Denkmal Sonatorrek von Ásmundur Sveinsson

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Vor der Kirche Borg á Mýrum steht das Denkmal Sonatorrek von Ásmundur Sveinsson. Es stellt Egill Skallagrímsson dar, der seinen toten Sohn Böðvar in den Armen hält. Der Name Sonatorrek (Die Trauer um die Söhne) stammt vom gleichnamigen Gedicht, welches Egill Skallagrímsson für seine beiden verstorbenen Söhne, Gunnar und Böðvar, geschrieben hat.


VULKAN HAFNARFJALL

Der Berg Hafnarfjall ist ein erkalteter Vulkan in Island. Er befindet sich am Borgarfjörður im Westen des Landes gegenüber der Stadt Borgarnes und gehört zum Gemeindegebiet von Borgarbyggð. Der Hafnarfjall ist 844 m hoch. Auffallend an ihm sind die Erosionshänge vor allem in Richtung Nordwesten. Allerdings hat die isländische Forstverwaltung in den letzten Jahren erfolgreiche Anstrengungen gemacht, diese Hänge vor allem mit Strandhafer zu bepflanzen und damit zu befestigen. Der Berg besteht vor allem aus schwarzem Basalt, Teile von ihm auch aus Rhyolith, wie man an den in den Berg einschneidenden kleinen Schluchten erkennt. Der Berg ist zusammen mit dem benachbarten höheren Gebirgsmassiv der Skarðsheiði Überrest eines großen Zentralvulkans, der vor etwa 5,5 - 4 Millionen Jahren aktiv war. Dykes bezeugen die Entwicklung von Magmakammern.


PUPPENMUSEUM (Englendingavík)
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Nach Norden liegt die kleine Bucht Englendingavík. Dort hat man die alten Handelshäuser aus dem 19. Jahrhundert restauriert. Sie gehörten einst dem Kaupfélag Borgfirðinga und in ihnen hat der deutsche Puppenspieler und –bauer Bernd Ogrodnik ein Puppenmuseumn namens Brúðuheimur eingerichtet. Er hat dort auch ein Puppentheater aufgebaut


Fotos, Texte, Grafiken: JHreisen - Wikipedia / Daten und Links ohne Gewähr (12.2023)